Möchten Sie einen neuen Pelletofen installieren, ist zunächst die Frage der Abgasanlage zu klären. Welche Schornsteinsysteme sind geeignet? Welche Vorschriften sind einzuhalten? Und ist es überhaupt erlaubt, den Ofen an einen bestehenden Schornstein anzuschließen? Nordic fire klärt die wichtigsten Fragen für Sie.
Schornstein für Pelletofen: warum nicht jeder Kamin geeignet ist
Pelletöfen unterscheiden sich von normalen Kaminöfen besonders durch ihren hohen Wirkungsgrad. Sie werden immer effizienter, und der Nutzer profitiert von einer besseren Wärmenutzung in beheizten Wohnräumen. Aus dieser speziellen Technik resultiert allerdings auch ein geringerer Kamineffekt. Die Rauchgase, die den Schornstein passieren, weisen eine niedrigere Temperatur auf. Dadurch steigt die Gefahr der Versottung. Das ist das Durchdringen von Wasser und Chemikalien in die Shornsteinwandung. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Sie den Schornstein an den Pelletofen anpassen.
Pelletofen am Kamin: Vorschriften und Anforderungen
Ein Schornsteinsystem, das für den Pelletofen geeignet ist, muss in der Lage sein, die entstehenden Rauchgase zügig abzuleiten. Andernfalls könnten deren Temperaturen bereits im Kamin unter den Taupunkt sinken. Werden diese Vorschriften für das Pelletofen-Abgasrohr nicht eingehalten, kondensieren die Abgase. Dies zieht mehrere Folgen nach sich:
- Versottung, was den Schornstein irreparabel zerstören kann
- Ablagerungen am Kamin, die einen Rußbrand auslösen können
- Korrosion am Schornstein (insbesondere bei Edelstahlkaminen)
Es ist deshalb unerlässlich, den Schornstein für den Pelletofen optimal an die angeschlossene Feuerstätte anzupassen. Achten Sie darauf, dass der Pelletofen-Schornstein die sogenannte W3G-Zulassung besitzt. Dieses Kürzel bedeutet im Detail:
- Kondensatbeständigkeitsklasse W
- Korrosionswiderstandsklasse 3
- Rußbrandbeständigkeit G
Das heißt, dem eingesetzten Kamin können Feuchtigkeit, Rußbrand und Korrosion nichts anhaben.
Pelletofen an normalen Schornstein anschließen – ist das möglich?Wenn Sie einen bestehenden Schornstein für den Pelletofen verwenden möchten, müssen Sie genau nachrechnen. Bei einem normalen Kaminofen dürfen der Querschnitt und die Länge des Abgasrohrs größer sein als bei einem Pelletofen, weil die Abgastemperatur höher ist.
Eine Schornsteinberechnung muss zeigen, ob der Kamin im Hinblick auf die auftretende Abgasmenge und -temperatur sowie die Nennwärmeleistung des Pelletofens nutzbar ist. In sehr vielen Fällen ergibt diese Berechnung, dass der Querschnitt des Kamins kleiner sein muss als bei klassischen Kaminöfen. Ein schmalerer Schornstein kann dafür sorgen, dass die Rauchgase des Ofens schneller nach draußen abtransportiert werden. Bei einer geringeren Verweildauer im Abgasrohr sinkt auch die Temperatur der Rauchgase nicht unter den Taupunkt. So kann sich kein Kondensat bilden.
Tipp: Suchen Sie frühzeitig den Kontakt zum zuständigen Schornsteinfeger. Sie können den Pelletofen am Schornstein nur in Betrieb nehmen, wenn dieser den Kamin abnimmt. Es macht deshalb Sinn, ihn bereits in die Vorüberlegungen einzubeziehen und die Schornsteinberechnung mit ihm abzustimmen.
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Anpassung von Pelletofen und Abgasrohr an die Vorschriften
Um den Pelletofen an einen normalen Schornstein anschließen zu können, muss dieser gegebenenfalls angepasst werden. Hierbei gibt es mehrere Punkte zu beachten:
Gemauerten Schornstein für den Pelletofen überprüfen
Ist im Gebäude ein gemauerter Schornstein verbaut, ist dieser zunächst auf seinen Zustand zu überprüfen. Das Mauerwerk muss trocken und weiterhin luftdicht sein. Mit einer Schornsteinberechnung findet der Schornsteinfeger heraus, ob Förderdruck und Kaminzug ausreichen, um einen Pelletofen anzuschließen.
Pelletofen-Abgasrohr: Vorschriften mit einem Zugverstärker erfüllen
Ist der Kaminzug nicht ausreichend, kann ein Zugverstärker dies ausgleichen. Dafür setzt der Ofenbauer einen speziellen Aufsatz auf den Kamin auf. Dieser sieht aus wie eine Haube. In dessen Inneren befindet sich allerdings ein Rotor mit feinen Lamellen. Schon der kleinste Luftzug fährt in diese Lamellen und treibt dadurch den Rotor an. Der in der Folge entstehende Unterdruck verstärkt den Kamineffekt des Schornsteins und zieht die anfallenden Abgase nach draußen.
Gemauerte Schornsteine sanieren
Entspricht ein gemauerter Schornstein nicht mehr den Vorschriften (z. B. nicht mehr luftdicht) und/oder ist der Querschnitt zu groß, ist mit einem einwandigen Edelstahlschornstein eine unkomplizierte Kaminsanierung möglich. Dieser wird mit einem geringeren Querschnitt einfach in den bestehenden Kamin eingezogen. Dadurch ist er wieder dicht und weist zugleich den erforderlichen Querschnitt für den Anschluss des Pelletofens an den Schornstein auf.
Pelletofen zusätzlich an bestehenden Schornstein anschließen?Viele Verbraucher wollen neben ihrem bestehenden Kaminofen oder ihrer Heizung einen Pelletofen an den Schornstein anschließen. Tatsächlich kann dies in sehr eng gesteckten Grenzen möglich sein. Gerade bei Pelletöfen ist die Mehrfachbelegung jedoch aufgrund der stark abweichenden Anforderungen in der Mehrzahl der Fälle weder empfehlenswert noch mit den geltenden Vorschriften vereinbar. Welche Arten von Schornsteinen eignen sich für Pelletöfen?Für den Anschluss eines Pelletofens spielt es keine Rolle, ob Sie sich für einen innen- oder außenliegenden Schornstein entscheiden. Rein aus kostentechnischer Sicht empfehlen sich Edelstahlkamine oder Leichtbauschornsteine. Die Kosten für einen gemauerten Schornstein liegen höher. Für einen innenliegenden Schornstein sind einwandige Edelstahlschornsteine die ideale Wahl. Einen außenliegenden Kamin realisieren Sie über einen Leichtbaukamin oder einen doppelwandigen Edelstahlschornstein.
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Betrifft die neue EcoDesign-2022-Richtlinie auch bestehende Pelletöfen?
Der Gesetzgeber regelt die erlaubten Emissionen von Pelletöfen sehr detailliert. Insbesondere die BImSchV Stufe 1 und 2 sowie verschiedene DIN-Normen wie 13229 und 13240 definieren exakte Grenzwerte. Ab dem 1. Januar 2022 kamen zusätzlich die Anforderungen der EcoDesign-2022-Richtlinie zum Tragen. Sie definiert die folgenden Grenzwerte für die Emissionen (jeweils bezogen auf 13 Prozent O2):
Emissionsart |
Maximale Werte |
Feinstaub (PM) |
40 mg/m³ |
Kohlenmonoxid (CO) |
1500 mg/m³ |
Stickstoffoxid (NOx) |
200 mg/m³ |
Gasförmig gebundener Kohlenstoff (OGC) |
120 mg/m³ |
Unter diesen Emissionswerten müssen nicht nur neue Anlagen bleiben. Auch bestehende Feuerstätten sind von den neuen Vorschriften für den Pelletofen-Kamin betroffen. Anhand des Typenschilds der Feuerstelle sollten Sie deshalb überprüfen, ob Ihre Abgasanlage die neuen Grenzwerte einhält.